1932 — Das Ende der Republik. Brüning, der Hungerkanzler

Das Ende der Weimarer Republik www.generationengespräch.de

Es ist nicht das Wäh­ler­vo­tum, das den roten Tep­pich für Adolf Hit­ler aus­rollt, son­dern das kata­stro­pha­le Agie­ren von mehr oder min­der demo­kra­ti­schen Poli­ti­kern.

Mit einer Mischung aus Igno­ranz, Dumm­heit und Selbst­sucht fah­ren sie die Wei­ma­rer Repu­blik gegen die Wand. Und das, obwohl Hit­lers NSDAP im Novem­ber 1932 gestoppt zu sein scheint …

Nichts fürch­tet Adolf Hit­ler so sehr wie den Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

Die „Gol­de­nen Zwan­zi­ger Jah­re“ von 1924 bis 1929, in denen es für die Deut­schen wirt­schaft­lich, aber auch poli­tisch auf­wärts geht, sind eine har­te Zeit für ihn und die Nationalsozialisten.

Andert­halb Jah­re spä­ter ist alles anders.
Der Bör­sen­krach vom 24. Okto­ber 1929 hat die Kar­ten neu gemischt und beschert den repu­blik­feind­li­chen Par­tei­en rech­ter und lin­ker Cou­leur regen Zulauf.

Statt der Wirt­schaft erle­ben jetzt Extre­mis­ten auf der gan­zen Welt einen nie dage­we­se­nen Aufschwung.

Hit­lers NSDAP als Split­ter­par­tei

Die NSDAP ist in den “Gol­de­nen Zwan­zi­ger­jah­ren”, den Boom­jah­ren von 1924 bis 1929, nicht mehr als ein klei­ner brau­ner Hau­fen im Meer vie­ler unbe­deu­ten­der Split­ter­par­tei­en.

Und obwohl Hit­ler und sei­ne SA-Trup­pen über­all dort, wo sie auf­mar­schie­ren, Kra­wall machen, um in die Pres­se zu kom­men und auf sich auf­merk­sam zu machen, sind sie nicht mehr als eine radi­ka­le Sek­te unter „fer­ner lie­fen“.

Bei der Reichs­tags­wahl im Mai 1928 erhal­ten die Nazis gera­de ein­mal
2,6 % der Wäh­ler­stim­men. Die NSDAP — wer soll das sein? Im ARD-Wahl­stu­dio von heu­te wären sie bei den Wahl­er­geb­nis­sen als klei­ner grau­er Bal­ken ganz rechts unter “Ande­re” zusam­men­ge­fasst und Jörg Schö­nen­born wür­de kein Wort über sie verlieren.

Aber es sind n i c h t die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler, die Adolf Hit­ler zur Macht ver­hel­fen, son­dern Brü­ning, Papen, Schlei­cher, Paul von Hin­den­burg und sein Sohn Oskar, der „in der Ver­fas­sung nicht vor­ge­se­he­ne Sohn des Reichs­prä­si­den­ten“ (Kurt Tuchol­sky), sind die eigent­li­chen Weg­be­rei­ter der „Macht­er­grei­fung“ im Jahr 1933.

Die Weltwirtschaftskrise 1929

Dem Bör­sen­krach am „Schwar­zen Frei­tag“ folgt der welt­wei­te Zusam­men­bruch von Ban­ken und schließ­lich der Nie­der­gang der gesam­ten Weltwirtschaft.

Hun­dert­tau­sen­de – zum Teil auch wirt­schaft­lich gesun­de – Unter­neh­men kol­la­bie­ren, weil Ban­ken auf rie­si­gen Ber­gen fau­ler Kre­di­te sit­zen und jetzt alle Schul­den sofort eintreiben.

Neu­en Kre­di­te wer­den nicht mehr ver­ge­ben; vie­le Geld­in­sti­tu­te gehen trotz­dem in Kon­kurs und rei­ßen die Erspar­nis­se ihrer Kun­den mit. Wer Pech hat, steht bei sei­ner Bank vor ver­schlos­se­nen Türen und stellt fest, dass sein Spar­kon­to mit dem Erspar­ten für schlech­te Zei­ten ein­fach weg ist.

Die Not unserer Zeit! Arbeitslose Hafenarbeiter auf Abruf bei der Straßen-Arbeitsvermittlung am Baumwall, Hamburg, 1931. Von Bundesarchiv, Bild 102-11008 / CC-BY-SA 3.0
Die Not unse­rer Zeit! Arbeits­lo­se Hafen­ar­bei­ter auf Abruf bei der Stra­ßen-Arbeits­ver­mitt­lung am Baum­wall, Ham­burg, 1931. Von Bun­des­ar­chiv, Bild 102–11008 / CC-BY-SA 3.0

Fir­men und land­wirt­schaft­li­che Betrie­be kön­nen ohne Kre­di­te nicht mehr inves­tie­ren, Mil­lio­nen Men­schen ver­lie­ren ihre Arbeit. Defla­ti­on und Rezes­si­on fol­gen auf die Kre­dit­klem­me, wes­halb aus der Finanz­kri­se eine Wirt­schafts­kri­se von nie dage­we­se­nem Aus­maß wird.

Weil immer mehr Men­schen immer weni­ger Geld in der Tasche haben, müs­sen Unter­neh­mer und Bau­ern ihre Erzeug­nis­se und Dienst­leis­tun­gen zu immer nied­ri­ge­ren Prei­sen ver­schleu­dern, um über­haupt etwas zu verkaufen. 

Dadurch bre­chen Umsät­ze und Gewin­ne ein, die Löh­ne sin­ken und es kommt zu Ent­las­sungs­wel­len, die noch mehr Men­schen ohne Lohn und Brot auf die Stra­ße setzen. 

Es ist eine kata­stro­pha­le Abwärts­spi­ra­le, die in den Jah­ren nach dem Bör­sen­krach in Gang kommt. 

Noch Mona­te und Jah­re nach dem Bör­sen- und Ban­ken­krach führt die Defla­ti­on dazu, dass eigent­lich gesun­de Unter­neh­men plei­te­ge­hen oder nur durch Ent­las­sun­gen und dras­ti­sche Lohn­kür­zun­gen über­le­ben können.

ANZEIGE

Tanz auf dem Vul­kan
Die Zer­ris­sen­heit der Wei­ma­rer Repu­blik zwi­schen Links und Rechts, der Beginn der Welt­wirt­schafts­kri­se und ein packen­der Kri­mi — per­fekt in Sze­ne gesetzt mit tol­len Schau­spie­lern und Bil­dern.
Eine sehens­wer­te Serie für alle, die die Men­schen und ihre Zeit begrei­fen wol­len.

Tom Tykwers Baby­lon Ber­lin Staf­fel 1–3*, 2020, FSK 12 

Reichskanzler von Hindenburgs Gnaden

Im März 1930 kommt zur Wirt­schafts­kri­se in Deutsch­land auch noch eine Regie­rungs­kri­se: Die SPD-geführ­te Gro­ße Koali­ti­on unter dem schwer­kran­ken Kanz­ler Her­mann Mül­ler platzt, weil sich die Koali­tio­nä­re nicht auf die Höhe der Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung ver­stän­di­gen können.

Dem 83jährigen Reichs­prä­si­den­ten Paul von Hin­den­burg, Welt­kriegs­held von Tan­nen­berg, Gene­ral­feld­mar­schall und ehe­ma­li­ger Ober­be­fehls­ha­ber sei­ner Majes­tät des Kai­sers ist das nur recht.

Denn die „Sozis“ tra­gen sei­ner Dolch­stoß­le­gen­den-Mei­nung nach die Schuld an der deut­schen Nie­der­la­ge anno 1918.

Er miss­traut den Sozi­al­de­mo­kra­ten als “vater­lands­lo­se Gesel­len” aus tiefs­tem Her­zen und hält sie nicht für regie­rungs­taug­lich. Gut so, wenn sie nicht mehr an der Macht sind.

Reichspräsident Paul von Hindenburg - das Ende der Republik
Gene­ral­feld­mar­schall Paul v. Hin­den­burg“ von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0.

Drei Tage nach dem Ende der Gro­Ko ernennt Hin­den­burg eigen­mäch­tig den Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den der katho­li­schen Zen­trums-Par­tei, Hein­rich Brü­ning, zum neu­en Reichs­kanz­ler.

Das darf er als Reichs­prä­si­dent laut Wei­ma­rer Ver­fas­sung zwar, aber es ist ein Affront gegen­über dem Par­la­ment und zeigt, was er von der “Quas­sel­bu­de” hält: Nichts.

„Hin­den­burg ist ein gra­nit­ge­sich­ti­ger, bass­stim­mi­ger Feld­mar­schall mit einem Befehls­geh­abe, das klei­ne Unter­of­fi­zie­re zit­tern lässt.“

Hubert Ren­fro Kni­cke­bo­cker, Kor­re­spon­dent der New York Evening Post
Zitiert nach: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik *

Das Kabinett Brüning

Der neu ernann­te Kanz­ler Brü­ning stellt inner­halb von zwei Tagen eine Min­der­heits­re­gie­rung auf die Bei­ne — wunsch­ge­mäß ohne SPD.

Aller­dings tole­rie­ren die vom Reichs­prä­si­den­ten so tief ver­ach­te­ten Sozi­al­de­mo­kra­ten das neue Kabi­nett Brü­ning, um die Repu­blik nicht noch mehr in Schief­la­ge zu bringen.

Noch wäre es für Brü­ning also mög­lich gewe­sen, demo­kra­tisch zu regie­ren, d.h. Gesetz­ent­wür­fe in den Reichs­tag ein­zu­brin­gen, sich eine Mehr­heit dafür zu suchen (Brü­nings Zen­trums-Par­tei allein ist viel zu klein) und abstim­men zu lassen.

Aber sei­ne Maß­nah­men und Geset­zes­vor­ha­ben sind nicht popu­lär, so dass das “Mehr­hei­ten-Beschaf­fen” schwie­rig ist.

ANZEIGE

Die Geschich­te der Deut­schen gut, über­sicht­lich und ver­ständ­lich erklärt. Neben wich­ti­gen Daten und Fak­ten gibt es vie­le Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen und Anek­do­ten, die das Lesen zum Ver­gnü­gen machen und das Ver­ste­hen von his­to­ri­schen Ent­wick­lun­gen erleich­tern. Für’s Nach­schla­gen und zum Quer­le­sen pri­ma geeig­net. Sehr emp­feh­lens­wert!

Chris­ti­an v. Dit­furth: Deut­sche Geschich­te für Dum­mies*, Wiley-VCH Ver­lag GmbH & Co. KGaA, Wein­heim, 2019

Statt das Par­la­ment müh­sam zu über­zeu­gen, gewöhnt sich das Kabi­nett Brü­ning an, auf nur einen zu set­zen: den Reichspräsidenten. 

Unter­schreibt der die ent­spre­chen­de Not­ver­ord­nung, lässt es sich bequem am Reichs­tag vor­bei­re­gie­ren. Brü­nings Regie­rung ist das ers­te der nun fol­gen­den Prä­si­di­al­ka­bi­net­te, die ein­zig und allein von Hin­den­burgs Zustim­mung abhän­gen und damit die wich­tigs­ten demo­kra­ti­schen Prin­zi­pi­en der Ver­fas­sung aushebeln. 

Reichs­kanz­ler in Deutsch­land?
Wird durch die­se Art des Regie­rens zum Schleu­der­sitz, denn ein Kanz­ler, der beim “Ersatz­kai­ser der Deut­schen”, Reichs­prä­si­dent Paul von Hin­den­burg, in Ungna­de fällt, bekommt von ihm auch kei­ne unter­schrie­be­nen Not­ver­ord­nun­gen mehr.

Wer es sich mit dem Reichs­prä­si­den­ten ver­scherzt, hat aus­ge­dient, wie Brü­ning selbst fest­stel­len wird.

Hungerkanzler” Heinrich Brüning

Mit Sicher­heit woll­te Hein­rich Aloy­si­us Maria Eli­sa­beth Brü­ning, Sohn eines Essig­fa­bri­kan­ten aus Müns­ter, nicht als „Hun­ger­kanz­lerin die Geschich­te der Deut­schen eingehen. 

Aber er ist auch nicht in der Lage, sich als ehe­ma­li­ger Sol­dat dem Gehor­sam gegen­über dem “gro­ßen” und grei­sen Gene­ral­feld­mar­schall Hin­den­burg zu entziehen.

Als neu­er Reichs­kanz­ler macht er sich ans Werk.

Eile ist gebo­ten, denn seit Ende 1929 ist nicht nur die Wirt­schaft auf Tal­fahrt; auch Unru­hen und Stra­ßen­schlach­ten zwi­schen roten und brau­nen Schlä­ger­trupps häu­fen sich und erschüt­tern die gebeu­tel­te Republik.

ADN-ZB/Archiv Heinrich Brüning Politiker des Zenrums und Staatsmann geb. 26.11.1885 in Münster gest. 30.3.1970 in Norwich (Vt.) Brüning war 1921/30 Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes, 1924/33 Mitglied des Reichstages. Als Führer der Zenrumsfraktion wurde er 1930 Reichskanler, regierte diktatorisch mit Notverordnungen. Brüning mußte 1932 zurücktreten. 1933 emigrierte er in die USA und war 1934/52 Professor in Oxford, Boston und Cambridge, dann 1952/55 an der Universität Köln. Bis zu seinem Tod lebte er wieder in den USA.
Dr. Hein­rich Brü­ning: Reichs­kanz­ler, Zen­trum, Deutsch­land. Bundesarchiv 

Um die desas­trö­se wirt­schaft­li­che und poli­ti­sche Lage in den Griff zu bekom­men, ver­sucht er, das Land „gesund zu spa­ren“ und folgt damit dem vor­herr­schen­den wirt­schafts­po­li­ti­schen Zeit­geist.

In einer Zeit, in der Men­schen und Wirt­schaft in der Kri­se ver­sin­ken, setzt Hein­rich Brü­ning den Rot­stift an.

Er spart, obwohl die Nach­fra­ge im In- und Aus­land sowie­so schon zusam­men­bricht, weil vie­len das Geld sogar für’s Nötigs­te fehlt.

Brü­ning sorgt dafür, dass es so bleibt: Löh­ne und Gehäl­ter wer­den gekürzt, Arbeits­lo­se bekom­men weni­ger Unter­stüt­zung, staat­li­che Inves­ti­tio­nen und Aus­ga­ben wer­den radi­kal gesenkt oder gestrichen.

Mit sei­nen Spar­maß­nah­men erreicht er genau das Gegen­teil von dem, was er beab­sich­tigt hat, und würgt wirt­schaft­lich alles ab, was noch eini­ger­ma­ßen funktioniert. 

Wachstum auf Pump?

Das Heer der Arbeits­lo­sen wächst — bald ist jeder 5. ohne Job und Ein­kom­men.
Die Armut und die Hoff­nungs­lo­sig­keit im Land neh­men eben­so zu wie die Gewalt auf den Straßen.

ADN-ZB/Archiv Deutschland Berlin: Wohltätigkeitsspeisung armer Leute durch die evangelische Kirchengemeinde In Berlin Niederschönhausen werden durch die evangelische Kirchengemeinde arme Leute gespeist. Die Reichswehr hat eine Goulaschkanone und 2 Mann zur Verfügung gestellt. Die Kosten der Speisung bringt die Kirchengemeinde durch freiwillige Spenden auf. Jedes Mitglied zahlt pro Tag 10 Pfennige vorläufig für die Dauer von 3 Monaten. (Aufnahme: 1931). Von Bundesarchiv, Bild 183-T0706-501 / CC-BY-SA 3.0 (Aufnahme: 1931) 5417-31 5417-31
ADN-ZB/­Ar­chiv Deutsch­land Ber­lin: Wohl­tä­tig­keits­spei­sung armer Leu­te durch die evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de In Ber­lin Nie­der­schön­hau­sen wer­den durch die evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de arme Leu­te gespeist. Die Reichs­wehr hat eine Gou­lasch­ka­no­ne und 2 Mann zur Ver­fü­gung gestellt. Die Kos­ten der Spei­sung bringt die Kir­chen­ge­mein­de durch frei­wil­li­ge Spen­den auf. Jedes Mit­glied zahlt pro Tag 10 Pfen­ni­ge vor­läu­fig für die Dau­er von 3 Mona­ten. (Auf­nah­me: 1931) 5417–31

Mit einem anti­zy­kli­schen Kon­junk­tur- und Beschäf­ti­gungs­pro­gramm, mit dem Arbeits­lo­sig­keit und Rezes­si­on durch staat­li­che Inves­ti­tio­nen und mehr Geld in den Taschen der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger bekämpft wor­den wäre, hät­te Hit­ler viel­leicht ver­hin­dert wer­den können. 

Doch die dama­li­ge Lehr­mei­nung hält (noch) nicht viel von anti­zy­kli­schem Agie­ren und Brü­ning ent­schei­det sich so, wie es die dama­li­ge Lehr­mei­nung vorsieht. 

Ein Kon­zept, das in die­ser Zeit in vie­len Län­dern befolgt wird und welt­weit zu Arbeits­lo­sig­keit, Elend und Hoff­nungs­lo­sig­keit führt.

… Die Regie­rung beharr­te auf der finanz­po­li­ti­schen Ortho­do­xie, und die ver­lang­te einen aus­ge­gli­che­nen Haus­halt.
Noch steck­ten Theo­rien über unor­tho­do­xe Maß­nah­men gegen die Rezes­si­on, die Defi­zit­fi­nan­zie­rung etwa, in den Kin­der­schu­hen. Keynes, der, pein­lich genug, kurz nach dem Crash an der Wall Street vor­aus­ge­sagt hat­te, das wer­de für Lon­don kei­ne ernst­haf­ten Kon­se­quen­zen haben, die Aus­sich­ten sei­en viel­mehr ent­schie­den posi­tiv, hat­te sei­ne Theo­rie anti­zy­kli­scher Wirt­schafts­po­li­tik noch nicht abgeschlossen. 

Als die Kri­se ein­setz­te war es Oswald Mos­ley, der das ambi­tio­nier­tes­te Modell einer geplan­ten Wirt­schaft vor­leg­te; er woll­te Wachs­tum durch Kre­dit­auf­nah­me finanzieren …” 

Aus: Ian Kers­haw, Höl­len­sturz: Euro­pa 1914 bis 1949*

Präsidialkabinette

Der Zustand der Repu­blik ist besorg­nis­er­re­gend: Die Wirt­schaft liegt am Boden, die poli­ti­sche Kul­tur ver­roht, auf den Stra­ßen der Groß­städ­te prü­geln sich Nazis und Kom­mu­nis­ten und es ist ihnen egal, wenn dabei jemand stirbt.

Aber noch sit­zen mehr demo­kra­ti­sche als anti­de­mo­kra­ti­sche Abge­ord­ne­te im Par­la­ment. Die­je­ni­gen, die die Repu­blik abschaf­fen wol­len — vor allem die KPD und die NSDAP -, sind in der Min­der­heit. Das wird sich bald ändern.

Denn die Wei­ma­rer Ver­fas­sung ist zwar eine der fort­schritt­lichs­ten ihrer Zeit, aber sie ent­hält auch ein paar gefähr­li­che Haken: Den Para­gra­phen 48 bei­spiels­wei­se, mit dem die Väter (und die weni­gen Müt­ter) der Wei­ma­rer Ver­fas­sung dem Reichs­prä­si­den­ten die Mög­lich­keit gege­ben haben, den Reichs­tag per Auf­lö­se-Order aufzulösen.

Erich Käst­ner, Über das Ver­bren­nen von Büchern

Es wird zum poli­ti­schen Gleich­ge­wicht des Schre­ckens: Der Reichs­tag kann einen Kanz­ler per Miss­trau­ens­vo­tum stür­zen — und der Reichs­prä­si­dent den Reichs­tag mit Hil­fe einer auf den Para­gra­phen 48 gestütz­ten Auf­lö­se­or­der auflösen.

Es ist eine gefähr­li­che Waf­fe in den Hän­den eines starr­sin­ni­gen Gene­ral­feld­mar­schalls a.D. als Reichs­prä­si­den­ten, wie sich bald her­aus­stel­len wird.

Dazu kom­men unver­dros­se­ne, aber oft außer­or­dent­lich unge­schickt agie­ren­de Reichs­kanz­ler, die (ver­se­hent­lich?) dabei hel­fen, den Boden für die zukünf­ti­ge Dik­ta­tur zu bereiten. 

Denn zum Regie­ren braucht man ja nicht unbe­dingt das vom Volk gewähl­te Par­la­ment; es rei­chen auch vom Reichs­prä­si­den­ten unter­zeich­net Not­ver­ord­nun­gen.

So sind es letzt­end­lich Hin­den­burgs prä­si­dia­le All­macht, Intri­gen und Hin­ter­zim­mer-Poli­tik — und ganz am Ende noch ver­letz­ter Män­ner-Stolz -, die der ers­ten Demo­kra­tie auf deut­schem Boden den Gar­aus machen und Hit­ler ermöglichen.

Die letz­ten Kanz­ler der Wei­ma­rer Repu­blik

In 14 Jah­ren hat­te die Wei­ma­rer Repu­blik 12 Reichs­kanz­ler.
Die letz­ten drei waren:

„Hun­ger­kanz­ler“ Hein­rich Brü­ning: 28. März 1930 bis 30. Mai 1932
Franz von Papen: 1. Juni 1932 bis 2. Dezem­ber 1932
Kurt von Schlei­cher: 3. Dezem­ber 1932 bis 28. Janu­ar 1933

Hitlers NSDAP: von „ferner liefen” zur zweitstärksten Fraktion

Bei der Reichs­tags­wahl am 14. Sep­tem­ber 1930 erhält “Hun­ger­kanz­ler” Hein­rich Brü­ning die Quit­tung für sein eiser­nes Spa­ren.
Die KPD legt zu.

Das ist besorg­nis­er­re­gend.
Denn die KPD ist seit Mit­te der 1920er Jah­re unter ihrem Chef Ernst Thäl­mann stramm mos­kau- und stal­in­treu und arbei­tet emsig an der Welt­re­vo­lu­ti­on in Deutschland.

Das macht vie­len Angst. Wer nicht gera­de Arbei­te­rin oder Arbei­ter ist — oder arbeits­los — und des­halb etwas zu ver­lie­ren hat, macht sich in jenen Tagen mehr Sor­gen über die Stär­ke der KPD als über Nazis.

Die fei­ern nach der Sep­tem­ber­wahl den bis dahin größ­ten Wahl­er­folg ihrer Geschich­te: Zwei Jah­re zuvor noch unter “fer­ner lie­fen” zu fin­den, liegt ihr Anteil nach der Sep­tem­ber­wahl 1930 bei 18,3 Pro­zent der Wäh­ler­stim­men.

Im Ver­gleich zu 1928 ver­zehn­facht sie bei­na­he die Zahl ihrer Abge­ord­ne­ten von 12 auf 107 und wird mit einem Schlag von der Split­ter­par­tei zur zweit­stärks­ten Frak­ti­on nach der SPD

107 grö­len­de und offen demo­kra­tie­feind­li­che NSDAP-Abge­ord­ne­ten im Reichs­tag - ist das kein Grund, um die Ver­zweif­lung vie­ler Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler im Land ernst zu nehmen?

Mög­li­cher­wei­se sogar die har­te Spar­po­li­tik, die vor allem die „klei­nen Leu­te” trift, noch ein­mal zu über­den­ken?
Aber nicht doch!

Das Ende der Reparationszahlungen

Unge­ach­tet des desas­trö­sen Wahl­er­geb­nis­ses macht Brü­ning wei­ter.
Schließ­lich braucht er zum Regie­ren ledig­lich das Ver­trau­en Hin­den­burgs und die von ihm unter­schrie­be­nen Not­ver­ord­nun­gen.
Wäh­ler­stim­men braucht er nicht.

Sein gro­ßes Ziel, das für sei­ne Spar­sam­keit viel­leicht sogar eine noch wich­ti­ge­re Rol­le spielt als die Sanie­rung des Staats­haus­halts: Die schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se in Deutsch­land nut­zen, um Eng­land, Frank­reich und die USA zu über­zeu­gen, end­lich ihre Repa­ra­ti­ons­for­de­run­gen gegen­über Deutsch­land aufzugeben.

Mehr­mals waren die For­de­run­gen für die Wie­der­gut­ma­chung von 269 Mil­li­ar­den Gold­mark (das ent­spricht etwa 1 Bil­li­on Euro) gesenkt und gemil­dert wor­den, zuletzt durch den soge­nann­ten Young-Plan, der eine Raten­zah­lung bis ins Jahr 1988 vorsah.

Wirt­schaft­lich waren die Deut­schen nach dem Beginn des Auf­schwungs ab 1924 eini­ger­ma­ßen klar gekom­men, aber innen­po­li­tisch sind und blei­ben die Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen eine gefähr­li­che Treib­mi­ne.

Genüss­lich arbei­ten sich die rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en am „Schand­ver­trag von Ver­sailles” und den alli­ier­ten Repa­ra­ti­ons­for­de­run­gen ab:
Deutsch­land müs­se für einen Krieg bezah­len, den die ande­ren ange­fan­gen hät­ten.

Es ist eine argu­men­ta­ti­ve All­zweck­waf­fe, mit der die Rech­ten – sehr erfolg­reich – auf Stim­men­fang gehen. Mit ihrer Kam­pa­gne gegen den Young-Plan bis ins bür­ger­li­che Lager, das eigent­lich vor allem die ran­da­lie­ren­den und gewalt­be­rei­ten natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Braun­hem­den verachtet.

ANZEIGE

Die dra­ma­ti­sche Zwi­schen­kriegs­zeit von 1918 bis 1939 in Deutsch­land, Frank­reich, Ita­li­en, Öster­reich und Sowjet­russ­land
mit Spiel­sze­nen und bis­lang unver­öf­fent­lich­tem Ori­gi­nal-Film­ma­te­ri­al authen­tisch und sehr nach­voll­zieh­bar erzählt.

Kein His­to­ri­ker aus dem Off erzählt die Geschich­te, son­dern rea­le Men­schen schil­dern ihre Träu­me und Schick­sa­le in tol­len neu­en und alten Bil­dern. Sehr sehens­wert!.
Krieg der Träu­me 1918–1939 [3 DVDs]*, 2018, FSK 12 

Hein­rich Brü­ning wit­tert die Chan­ce, die in der Wirt­schafts­kri­se ste­cken könn­te, um das The­ma Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen ein für alle­mal vom Tisch zu bekommen.

Sein Plan ist, Deutsch­land gesund zu spa­ren und gleich­zei­tig den Rech­ten durch das Ende der Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Sein gefähr­li­ches Spiel über Ban­de hat tat­säch­lich Erfolg: Im Juli 1932 ver­zich­ten die Alli­ier­ten spek­ta­ku­lär auf alle wei­te­ren Reparationsforderungen.

… Nach­dem vor allem die Bri­ten schon lan­ge ver­stan­den hat­ten, dass der Ver­sailler Ver­trag nicht nur unge­recht war, son­dern auch dumm und wirt­schafts­po­li­tisch schäd­lich, akzep­tie­ren nun end­lich alle Sie­ger­mäch­te, dass Deutsch­land kei­ne Ent­schä­di­gun­gen zah­len muss.

Das schwächt die Chan­cen der Natio­na­lis­ten, die von der Empö­rung gut gelebt hat­ten. Und ent­las­tet den Staats­haus­halt. Und doch geht die Spar­po­li­tik wei­ter, wird wei­ter Nach­fra­ge aus dem Markt genom­men, ver­fal­len wei­ter Löh­ne und Prei­se. Kri­se als Pro­gramm auch innen­po­li­tisch: Immer stär­ker wer­den die Sozi­al­aus­ga­ben gekürzt, der Sozi­al­staat aus­ge­höhlt, der die Arbei­ter und die sozi­al Schwa­chen an die Repu­blik gebun­den hat­te. Die meis­ten Arbeits­lo­sen keh­ren der Repu­blik von Wei­mar den Rücken.” 

Aus: Chris­ti­an v. Dit­furth, Deut­sche Geschich­te für Dum­mies*

Brünings Sturz und Papens Aufstieg

Fei­ern kann Brü­ning sei­nen Erfolg aller­dings nicht mehr: Der „Hun­ger­kanz­ler“ ist nicht mehr im Amt, als Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en das Ende ihrer Repa­ra­ti­ons­for­de­run­gen erklä­ren. Brü­ning ist am Ende über sei­ne eige­ne Spar­sam­keit gestolpert.

Aller­dings nicht, weil es dem Groß­teil der Deut­schen wirt­schaft­lich immer schlech­ter geht und Brü­ning der Not­la­ge des Rei­ches offen­bar nicht gewach­sen ist.

Brü­nings kapi­ta­ler Feh­ler, der ihm das Reichs­kanz­ler­amt kos­tet: Er hat den Rot­stift auch bei der soge­nann­ten Ost­hil­fe ange­setzt, einem Geset­zes­pa­ket, das ost­elbi­sche Rit­ter­gut­be­sit­zer subventioniert.

Das ent­täuscht Reichs­prä­si­dent Hin­den­burg, denn er besitzt selbst ein ent­spre­chen­des (und geschenk­tes) ost­elbi­sches Rit­ter­gut.
Noch mehr erzür­nen ihn Brü­nings Spar­plä­ne, weil sich sei­ne Nach­barn in Ost­preu­ßen bei ihm beschweren. 

Hat er, der Reichs­prä­si­dent, denn sei­nen Kanz­ler nicht mehr im Griff?

Franz von Papen 1933
Franz von Papen, 1933
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1988-0113–500 / CC-BY-SA 3.0

Hin­den­burg ent­zieht Brü­ning des­halb — wegen Kür­zungs­plä­nen für Sub­ven­tio­nen und erzürn­ten Nach­barn — nach zwei Jah­ren eif­ri­gen Bemü­hens als Reichs­kanz­ler das Ver­trau­en. Und ohne Hin­den­burgs Segen kann in Deutsch­land nie­mand mehr regieren.

Brü­nings Nach­fol­ger ist schnell gefun­den: Es ist Franz von Papen, der mit sei­nem “Kabi­nett der natio­na­len Kon­zen­tra­ti­on” (böse Zun­gen nen­nen es das „Kabi­nett der Baro­ne“, weil sei­ner Regie­rung fast nur Ade­li­ge ange­hö­ren) und mit Hil­fe prä­si­dia­ler Not­ver­ord­nun­gen die Deut­schen vom Elend in die Kata­stro­phe stür­zen wird.

Als beson­ders hel­les Licht hat Papen sich noch nie her­vor­ge­tan: Trotz sei­nes erheb­li­chen Ver­mö­gens und sei­ner weit­rei­chen­den Kon­tak­te ist Papen ein Mann, der bes­ten­falls das Zeug zum Hin­ter­bänk­ler hat. 

Rea­lis­tisch gese­hen — und das ist auch den meis­ten sei­ner Zeit­ge­nos­sen klar — ist Papen ein poli­ti­sches „Feder­ge­wicht“, wie es der His­to­ri­ker Golo Mann for­mu­liert hat.

Umso mehr dürf­te es ihn (wie alle ande­ren auch) über­rascht haben, als er im Juni 1932 plötz­lich zum neu­en deut­schen Reichs­kanz­ler und Nach­fol­ger sei­nes Par­tei­kol­le­gen Hein­rich Brü­ning wird.

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2021 (über­ar­bei­tet 2024)

Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Was will eigent­lich die­ser Schlei­cher? Wäh­rend Brü­ning als “Hun­ger­kanz­ler” und Papen als “Steig­bü­gel­hal­ter Hit­lers” in die Geschich­te ein­ge­gan­gen sind, ist sei­ne Rol­le beim Ende der Wei­ma­rer Repu­blik bis heu­te nicht klar.
Ist er die dunk­le Macht, die hin­ter den Kulis­sen der Repu­blik absicht­lich den Todes­stoß ver­setzt — oder ver­sucht er zu ret­ten, was noch zu ret­ten ist?
1932: Das Ende der Repu­blik. Papen und Schleicher

Buch- und Filmempfehlungen:

Die mit * gekenn­zeich­ne­ten Links sind soge­nann­te Affi­la­te-Links, die hel­fen, den Blog Gene­ra­tio­nen­ge­spräch zu finan­zie­ren. Wenn Ihnen eine der ange­ge­be­nen Emp­feh­lun­gen gefällt und Sie das Buch (oder ein ande­res Pro­dukt) über die­sen Link bestel­len, erhält der Blog dafür eine klei­ne Pro­vi­si­on, ohne dass für Sie Mehr­kos­ten ent­ste­hen. Für Ihren Klick: Herz­li­chen Dank im Voraus!

Flo­ri­an Illies’ Buch über Lie­be und Hass in der Zeit zwi­schen 1929 bis 1939, ist nicht nur ein indis­kre­ter Blick in die Bezie­hungs­kis­ten berühm­ter und weni­ger berühm­ter Leu­te, son­dern vor allem auch wie 1913: Der Som­mer des Jahr­hun­derts* mit wun­der­bar leich­ter Hand erzähl­te Zeit­ge­schich­te.
Ein sehr lesens­wer­ter Page­tur­ner.

Flo­ri­an Illies, Lie­be in Zei­ten des Has­ses: Chro­nik eines Gefühls 1929-1939*, FISCHER Taschen­buch, 2023

Ber­lin, Mai 1929.
Das ers­te Buch aus Vol­ker Kut­schers sehr lesens­wer­ter Gere­on-Rath-Kri­mi­rei­he (die Vor­la­ge zur TV-Serie Baby­lon Ber­lin*). Ein span­nen­der Kri­mi und “neben­bei” ein lesens­wer­tes Por­trät der Wei­ma­rer Repu­blik Ende der 1920er Jah­re. Sehr lesens­wert!

Vol­ker Kut­scher: Der nas­se Fisch*, Kie­pen­heu­er & Witsch, Köln, 2008

Die letz­ten 10 Wochen der Repu­blik
Die Intri­gen und Rän­ke­spie­le hin­ter den Kulis­sen der Macht, die zum kata­stro­pha­len Ende der Wei­ma­rer Repu­blik führ­ten — ver­packt in einem sehr lesens­wer­ter Geschichts-Thril­ler. Ein Lehr­stück, wie es nicht geht, das jeder ken­nen soll­te. Emp­feh­lens­wert!

Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik*, S. FISCHER Ver­lag, 2018

Das Lebens­ge­fühl der Deut­schen Ende der 1920er Jah­re,
die Zer­ris­sen­heit der Wei­ma­rer Repu­blik zwi­schen Links und Rechts und ein packen­der Kri­mi nach Vol­ker Kut­schers Gere­on-Rath-Kri­mi­rei­he* per­fekt in Sze­ne gesetzt. Eine sehens­wer­te Serie für alle, die sich für die Zwan­zi­ger Jah­re begeis­tern — und für die, die Zeit­ge­schich­te vor allem durch die Men­schen, die damals gelebt haben, begrei­fen wol­len.
Tom Tykwers Baby­lon Ber­lin Staf­fel 1–3*, 2020, FSK 12

Wal­ter Ulb­richt
und sei­ne Rol­le beim Schei­tern der Lin­ken, gemein­sam gegen Hit­ler zu kämp­fen. Sei­ne Vasal­len­treue zu Sta­lin, aber auch sein Ver­hält­nis zu Frau­en und sei­nen Kin­dern.
Ulb­richts Uren­kel hat viel Neu­es über sei­nen Urgroß­va­ter aus­ge­gra­ben und dar­über ein span­nen­des und infor­ma­ti­ves Buch geschrie­ben. Lesens­wert!

Flo­ri­an Heyden, Wal­ter Ulb­richt: Mein Urgroß­va­ter*. Das Neue Ber­lin, 2020

Die Macht­er­grei­fung 1933, der Mythos ‘Auto­bahn­bau’, Röhm-Putsch
- und vie­les mehr über­sicht­lich und sehr infor­ma­tiv beschrie­ben und mit tol­len Bil­dern gezeigt. Der Wer­de­gang Hit­lers und der NSDAP und die ers­ten 1000 Tage des Nazi-Regimes in span­nen­den Tex­ten und Fotos — sehr lesens­wert!
GEO Epo­che, Deutsch­land unter dem Haken­kreuz, Teil 1: 1933 — 1936. Die ers­ten 1000 Tage der Dik­ta­tur*
Gru­ner + Jahr, 2013 

Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Hit­lers “Macht­er­grei­fung”: Ende 1932 scheint Hit­lers Auf­stieg zur Macht end­gül­tig gestoppt zu sein: Die „Hit­ler-Par­tei“ ist plei­te, zer­strit­ten und hat am 6. Novem­ber 1932 – das ers­te Mal seit zwei Jah­ren – Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren. Und trotz­dem ernennt der Prä­si­dent der Wei­ma­rer Repu­blik, Paul von Hin­den­burg, Adolf Hit­ler am 30. Janu­ar 1933 zum Reichs­kanz­ler.
Wie konn­te das pas­sie­ren?
1933- Das Ende der Repu­blik. Hit­lers Auf­stieg zur Macht

Sir Oswald Mos­ley (1896 – 1980), sei­nes Zei­chens Erbe und 6. Baro­net, hat nicht nur Schlag bei den Frau­en, son­dern auch wech­seln­de poli­ti­sche Ein­stel­lun­gen, was mit einer abwechs­lungs­rei­chen Berufs­kar­rie­re ver­bun­den ist. Nach­dem er in Groß­bri­tan­ni­en sämt­li­chen demo­kra­ti­schen Par­tei­en ange­hört hat, grün­det er 1932 die faschis­ti­sche BUF und ver­sucht sich als bri­ti­sche Kopie von Adolf Hit­ler.
Hail Mos­ley!

Wirt­schaft im “Drit­ten Reich”: Wirt­schaft­lich stand das Drit­te Reich nie auf siche­ren Bei­nen. Die Öko­no­mie im Natio­nal­so­zia­lis­mus war von Anfang an auf Täu­schung und Expan­si­on – Krieg – gebaut. Über Auto­bah­nen, Arbeits­schlach­ten, MeFo-Wech­sel, Lügen und Täu­schun­gen – ohne die Hit­lers Weg in den Krieg nie funk­tio­niert hät­te.
Auto­bahn und Mefo-Wech­sel: Adolf Hit­ler, die deut­sche Wirt­schaft und der Weg in den 2. Weltkrieg 

Die Welt­wirt­schafts­kri­se 1929 und ihre Fol­gen: Tat­säch­lich ist der „Schwar­ze Frei­tag“ ein Don­ners­tag. Am 24. Okto­ber 1929 begin­nen an der New Yor­ker Wall Street die Akti­en­kur­se zu rut­schen. Gegen Mit­tag wird aus Ner­vo­si­tät Panik, der Dow Jones sackt ab, der Han­del bricht mehr­mals zusam­men. Der Crash wird schließ­lich zur Wirt­schafts­kri­se, weil jeder ver­sucht zu ret­ten, was noch zu ret­ten ist — egal, zu wel­chem Preis.
Der schwar­ze Frei­tag. Vom Bör­sen­krach zur Weltwirtschaftskrise

SPD und NSDAP sind Zwil­lin­ge! In den 1920er Jah­ren tobt ein hef­ti­ger Macht­kampf zwi­schen den bei­den Arbei­ter­par­tei­en SPD und KPD: Die Sozi­al­de­mo­kra­ten ver­su­chen, die Repu­blik zu schüt­zen, die Kom­mu­nis­ten arbei­ten an der ‘Sowjet­re­pu­blik Deutsch­land’. Über Sta­lin, Thäl­mann und die ver­häng­nis­vol­le Affä­re zwi­schen KPD und SPD in den 1920er Jah­ren.
Ham­burg auf den Barrikaden

Was begeis­ter­te Mil­lio­nen Men­schen an Adolf Hit­ler, war­um folg­ten sie ihm bis in den Unter­gang? Ging es tat­säch­lich nur um Arbeit und Volks­ge­mein­schaft — oder steckt mehr hin­ter dem “Phä­no­men Hit­ler”?
Die Erlaub­nis zu hassen

Bild­nach­wei­se:

Die Not unse­rer Zeit! Arbeits­lo­se Hafen­ar­bei­ter auf Abruf bei der Stra­ßen-Arbeits­ver­mitt­lung am Baum­wall, Ham­burg, 1931. Von Bun­des­ar­chiv, Bild 102–11008 / CC-BY-SA 3.0

ADN-ZB/­Ar­chiv Deutsch­land Ber­lin: Wohl­tä­tig­keits­spei­sung armer Leu­te durch die evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de In Ber­lin Nie­der­schön­hau­sen wer­den durch die evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­de arme Leu­te gespeist. Die Reichs­wehr hat eine Gou­lasch­ka­no­ne und 2 Mann zur Ver­fü­gung gestellt. Die Kos­ten der Spei­sung bringt die Kir­chen­ge­mein­de durch frei­wil­li­ge Spen­den auf. Jedes Mit­glied zahlt pro Tag 10 Pfen­ni­ge vor­läu­fig für die Dau­er von 3 Mona­ten. (Auf­nah­me: 1931). Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-T0706-501 / CC-BY-SA 3.0 (Auf­nah­me: 1931) 5417–31 5417–31

Bun­des­ar­chiv Bild 183-S51620, Gene­ral­feld­mar­schall Paul v. Hin­den­burg“ von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0. Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons

Dr. Hein­rich Brü­ning: Reichs­kanz­ler, Zen­trum, Deutsch­land. Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1989-0630–504 / CC BY-SA 3.0 de ADN-ZB/­Ar­chiv Hein­rich Brü­ning Poli­ti­ker des Zen­rums und Staats­mann geb. 26.11.1885 in Müns­ter gest. 30.3.1970 in Nor­wich (Vt.) Brü­ning war 1921/30 Geschäfts­füh­rer des Deut­schen Gewerkschaftsbundes,1924/33 Mit­glied des Reichs­ta­ges. Als Füh­rer der Zen­rums­frak­ti­on wur­de er 1930 Reichs­kan­ler, regier­te dik­ta­to­risch mit Not­ver­ord­nun­gen. Brü­ning mußte1932 zurück­tre­ten. 1933 emi­grier­te er in die USA und war 1934/52 Pro­fes­sor in Oxford, Bos­ton und Cam­bridge, dann 1952/55 an der Uni­ver­si­tät Köln. Bis zu sei­nem Tod leb­te er wie­der in den USA.

Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1988-0113–500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Geburts­tag des Vize­kanz­lers. Der Stell­ver­tre­ter des Reichs­kanz­lers, Vize­kanz­ler Franz von Papen, wird am 29.10. 54 Jah­re alt. Herr von Papen, der sich um die Eini­gung des natio­na­len Deutsch­land ein his­to­ri­sches Ver­dienst erwor­ben hat, ist gebür­ti­ger West­fa­le und war zunächst akti­ver Offi­zier, 1913 Haupt­mann im Gros­sen Gene­ral­stab, 1914–16 Mili­tär-Attac­hè in Washing­ton und in Mexi­ko. In den bei­den letz­ten Kriegs­jah­ren nahm Herr von Papen am Feld­zug teil und war zuletzt Oberst­leut­nant und Chef des Sta­bes der 4. Osma­ni­schen Armee. Als Mit­glied des Zen­trums hat er dem Preus­si­schen Land­tag von 1920 bis 1928 und von 1930 — 1932 ange­hört. Am 1. Juni 1932 über­nahm Herr von Papen auf Wunsch des Reichs­prä­si­den­ten das Reichs­kanz­ler­amt, das er bis zum 2. Dezem­ber inne­hat­te. Seit dem 30. Janu­ar 33 , dem Tag der Amts­über­nah­me der Regie­rung Hit­ler, ist Herr von Papen Stell­ver­tre­ter des Reichs­kanz­lers. 37161–33

Von Bun­des­ar­chiv, Bild 136-B0228 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0. Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Kurt von Schlei­cher Reichs­mi­nis­ter Gene­ral Kurt von Schlei­cher (erschos­sen 1934 bei Röhm-Revol­te) in Uni­form, Por­trät Abge­bil­de­te Per­so­nen: Schlei­cher, Kurt von: Reichs­kanz­ler, Reichs­wehr­mi­nis­ter, Gene­ral, 1934 ermor­det, Deutsch­land (GND 118608037)

Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Geschich­te & Psy­cho­lo­gie:

Vergangenes verstehen,
um mit der Zukunft besser klar zu kommen.

Ich brin­ge mit mei­nem Team Lebens‑, Fami­li­en- und Unter­neh­mens­ge­schich­ten ins Buch und schrei­be als Ghost­wri­te­rin Bücher mit den Schwer­punk­ten Geschich­te und Psy­cho­lo­gie.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Über uns * Geschen­ke made for Mama * Face­book * Insta­gram * Pin­te­rest
Kon­takt * Daten­schutz * Impres­sum

68230coo­kie-check1932 — Das Ende der Repu­blik. Brü­ning, der Hun­ger­kanz­ler

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen